Reisen macht hungrig, natürlich zunächst auf noch mehr Reisen, aber auch im wörtlichen Sinn. Absolut unmöglich ist es zu reisen ohne zu Essen und viele Orte dieser Welt haben sich durch die Besonderheit – und dieses Wort ist mir Bedacht gewählt – ihrer Speisen in meinem Reisegehirn verewigt. So sehr ich auch darüber nachdenke, will mir doch keinerlei Ort auf dieser Erde einfallen, den ich alleine aufgrund seiner Essensangebote vermeiden möchte. Dagegen gibt es viele Plätze, die schon durch ihr Essensangebot eine Reise wert sind.
Natürlich ist das Essen unterwegs nicht immer gut, aber häufig eben trotzdem herausragend, weil es Brücken schafft zum Leben vor Ort und landestypisches zum Vorschein bringt. Nur in Belgien kann es gebratene Muscheln als Gruß aus der Küche und zu Spaghetti an Kabeljausauce eine Portion Fritten mit Majo geben. Essen kann strengen Traditionen unterworfen oder ein Symbol für Zeitenwandel sein, oder aber beides zugleich; in England ist „Fish & Chips“ derweil von „Tikka Masala“ als Nationalgericht abgelöst. Mal soll alles aufgegessen werden, dann wieder gilt es genau die richtige Menge nicht zu essen. Auch die beste Strategie, zum Beispiel „Ex und Hopp“ für den ranzigen Buttertee im Himalaya, funktioniert nur dann, wenn der Becher nicht sofort nachgefüllt wird.
Mitunter bleibt der Reisende hungrig und wenn er denn satt wird, ist keineswegs sicher, dass er weiß wovon, Pferd in Köln kann genauso strittig sein, wie Hund in Korea. Aber eines ist gewiss, Essen auf Reisen ist eine große Gelegenheit heranzukommen an die Menschen deren Land man gerade erleben darf und eine große Chance, einfach überrascht zu werden. Natürlich aus meiner Sicht, einer deutschen, betrachtet, denn eine andere habe ich nicht. Wie es anders herum gehen kann versteht jeder, der einmal gesehen hat, wie ein kleingewachsener Japaner hinter einer Schweinshaxe im Brauhaus verschwindet oder ein Russe sich in der guten deutschen Weinstube vier Stücke Zucker in sein Glas Bioriesling rührt.
Fortsetzung folgt….